5
places i loved.
Fünf
Orte, an denen ich war und die ich liebte. War gar nicht so einfach.
Ich komme aus keiner Familie in der viel in den Urlaub gefahren
wurde. Als mein Bruder und ich noch Kinder waren, waren wir öfters
in Italien oder den Niederlande, aber ich habe nicht wirklich
Erinnerungen daran. Als Teenager war ich dann mit meiner Mutter und
meinem Bruder in der Türkei. Das war es dann aber auch schon.
Demnach sind die meisten Orte, die ich gesehen habe, Teil von
Klassenfahrten gewesen. Da ich mich im deutschen Schulsystem langsam
immer weiter nach oben gearbeitet habe, war ich auf mehr
Klassenfahrten als nötig. [ich könnte rein theoretisch auch einen
„5 places i saw with my teachers“ Blog-Eintrag machen.] Mehr von
der Welt gesehen habe ich schließlich mit 18. Da habe ich das Reisen
dann in die eigene Hand und den eigenen Geldbeutel genommen. Ich war
für ein Jahr als Au-Pair in den Vereinigten Staaten von Amerika und
später zwei Wochen in Japan. Im September geht es dann für drei
Wochen nach Großbritannien mit Anna ❤.
1.
Venedig.
In
Venedig war ich auf Abschlussfahrt in der zehnten Klasse mit der
Realschule. Wir waren für drei bis fünf Tage in Italien. Wenn mich
nicht alles täuscht, war das im April 2008, also vor fünf Jahren.
Wir haben uns insgesamt drei Städte angesehen: Venedig, Verona und
Mailand. Jede dieser Städte hatte etwas [der Dom in Mailand!], aber
Venedig hat es mir angetan. „Venedig sehen und sterben“, hatte an
dem Tag als ich die Stadt sah, für mich absoluten Wahrheitsgehalt.
Sie war das Schönste was ich bis dahin gesehen hatte. Da ich
wirklich ein Gedächtnis wie ein Sieb habe, kann ich jetzt leider
nicht mit tollem Wissen über die Stadt und witzigen Anekdoten um
mich werfen. Ich erinnere mich nur noch daran, dass die
Markus-Basilika zusammen geklaut ist. Alles in dieser Basilika ist
aus irgendeinem anderen Land gestohlen worden und in eben dieser
Kirche eingebaut. Hat sich definitiv gelohnt, denn das Ding sah von
Innen atemberaubend aus – leider würde ich die Basilika von außen
heute nicht mal mehr erkennen, wenn man mich mit der Nase drauf haut.
Venedig ist einer dieser „ICH MUSS NOCH MAL HIN!“-Städte,
allerdings geht es mir so bei fast allen Städten, die ich jemals
gesehen habe. Du siehst nie genug und wenn doch, willst du es
unbedingt noch mal sehen.
Ich mit sexy 15 Jahren! |
und das mindestens genauso sexy Venedig ;-) |
2.
Washington DC.
Ich
war in Washington DC zweimal. Einmal im Spätsommer 2010 und einmal
im Frühjahr/Sommer 2011. Es ist vermutlich meine Lieblingsstadt in
den USA. Allerdings muss ich auch dazu sagen, dass ich von DC beide
Male hauptsächlich diese Memorial-Mall gesehen habe. Relativ in der
Mitte von DC ist das weiße Haus und darum herum sind die ganzen
Memorials zu ehemaligen Kriegen und Präsidenten gebaut. Es lässt
sich nicht leugnen, dass da jede Menge Arbeit und Geld hinein
investiert wurde. Aber meiner Meinung nach, hat sich das gelohnt. Wir
alle kennen zumindest das Lincoln-Memorial aus zahlreichen Filmen.
[Wenn nicht, siehst du definitiv nicht genug amerikanische Filme.
Verlasse diesen Blog und zieh dir die aktuellen TOP 10
Hollywood-Movies rein, ich bin sicher in mindestens einem wirst du es
sehen.] Aber vor allem die Kriegsdenkmäler finde ich richtig gut
gemacht. Zum Teil hängt meine Faszination an DC sicher auch daran,
dass wir in Deutschland nichts vergleichbares haben. Die einzigen
Memorials die mir spontan einfallen, sind das Holocaust-Denkmal in
Berlin und das Völkerschlachtdenkmal in Leipzig. Aber wir haben
nicht wie in Amerika all diese Denkmäler an einem Ort versammelt.
Auch hat die USA einen ganz anderen Nationalstolz und eine ganz
andere Bindung zu ihren Präsidenten. Ich kann mir nicht vorstellen,
dass Deutsche wirklich zu einem Helmut Kohl Denkmal gehen würden
[Falls es so was in Deutschland gibt und nur ich nichts davon weiß,
klärt mich auf! Ich würde meinen nächsten Ausflug wirklich gerne
zu einem Konrad Adenauer Memorial unternehmen! Im Ernst!] Zudem, baut
irgendetwas aus weißem Stein und ich liebe es. Man sollte viel mehr
Dinge aus Marmor bauen.
Um
dem ganzen jetzt zumindest eine halbwegs interessante Story
hinzuzufügen: Das – meiner Meinung nach – beeindruckendste
Denkmal ist das Second World War Memorial. Vielleicht weil es einfach
der Krieg ist, von dem du als Deutscher das meiste weißt. Er ist
immer in unseren Köpfen, immer in unseren Klassenzimmern, immer das
erste, was wir im Ausland hören, wenn Menschen von unserer
Nationalität erfahren. Vielleicht aber auch, weil beide Male die ich
in DC war, auch Kriegsveteranen aus dem Zweiten Weltkrieg dort waren.
Es gibt in den USA unzählige Organisationen, die Geld sammeln um
Kriegsveteranen an eben dieses Denkmal zu fliegen. Und irgendwo
berührt mich das. Ich komm mit Kriegsveteranen nicht klar. Wie
unheimlich krass muss es sein, in einem Krieg gekämpft zu haben? Ich
fand das bei meinem Opa schon immer schlimm. Aber wieder geht die USA
ganz anders damit um. Natürlich, ist die USA eine Siegermacht
gewesen. Die Männer, die für die USA gekämpft haben, waren in
ihrem Land Helden. In Deutschland hat kaum jemand über diese Zeit
erzählt. Man schämt sich dafür [Was ja auch irgendwo berechtigt
ist, aber ich glaube einfach, dadurch konnte die deutsche
Kriegsgeneration viel schlechter mit ihren Erlebnissen umgehen. Aber
was weiß ich schon, zum einen hab ich zu der Zeit nicht gelebt, zum
anderen habe ich nichts annähernd schreckliches erlebt. Orte, an
denen man über so was nachdenkt, machen mir immer wieder klar, wie
klein und nichtig meine Probleme sind.]. Auf jeden Fall strahlt
dieses Memorial – für mich – eine unglaubliche Kraft und
Traurigkeit aus. Mir sind beide Male an diesem Ort die Tränen
gekommen, ich kann nicht erklären wieso. Wenn ihr in DC seid, lasst
diesen Ort mal auf euch wirken. Warme Sonne auf eurer Haut, das
plätschern des Wassern, die in der Sonne glitzernde Sterne, welche
jeweils 100 gefallene US-Soldaten symbolisieren mit den treffenden
Worte „Here we mark the price of freedom“.
Ich
könnte vermutlich hunderte Seiten über Washington DC füllen, aber
ich lass es lieber.
Sie haben mich übrigens angesprochen, wegen meinem Akzent. Als ich ihnen dann sagte ich sei aus Deutschland, haben sie gelacht und scherzhaft gemeint, dass sei ok. Solange ich nicht aus Japan bin. |
Alle Fotos sind übrigens von dem 2010-Trip. 2011 wiege ich schon ca. 10 Kilo mehr, die Fotos brauch niemand zu sehen. |
3.
Wien.
Ich
merke gerade, dass dieser Blog-Eintrag eine doofe Idee ist. Das wird
viel zu viel Text, jeder der schon so weit gekommen ist, bekommt
einen Keks von mir!
In
Wien war ich mit meiner elften Klasse der Fachoberschule. Das war in
meiner ganzen Schullaufbahn meine Lieblingsklasse mit wundervollen
Mitschülern, die ich nun leider fast alle aus den Augen verloren
habe. Traurigerweise sind Schulfreundschaften wirklich fast immer
ausschließlich Schulfreundschaften.
mit zwei von ihnen hab ich sogar noch regelmäßig Kontakt. Yeah! |
Aber, back to the topic: Wien
ist eine wunderschöne Stadt, ich war da im Juli 2009. Das Wetter war
schön, es war alles in allem nicht sehr ereignisreich. Die Stadt an
sich ist ein Kunstwerk. Oh, und ich habe mich im Spiegellabyrinth
verlaufen. Mit verlaufen meine ich nicht „Huch, ich bin gerade
gegen einen Spiegel gelaufen, wo bin ich bloß?“ sondern „Scheiße,
ich bin nun schon seit geschlagenen zwanzig Minuten im gleichen Raum,
renne ständig gegen irgendwelche Wände und Spiegel und weiß
wirklich nicht, wie ich hier raus kommen soll.“ Ich bin in Tränen
ausgebrochen und wurde schließlich von meinen Freunden gerettet, die
sich draußen gewundert haben, wo ich bleibe. Eine der absoluten
Tiefpunkte meines damaligen Lebens. Seitdem habe ich kein
Spiegellabyrinth mehr betreten und habe es auch so bald nicht mehr
vor.
Hundertwasserhaus oder: Kunst, die ich nicht verstehe. |
Schloss Schönbrunn und dazu gehörender Garten. |
4.
Orlando.
Ein
weiterer Ort der USA und so komplett anders als DC. Denn um ehrlich
zu sein, habe ich nichts von Orlando selbst gesehen. Ich war nur in
zwei der Freizeitparks da. Im Grunde ist Orlando auch nur dafür
bekannt: Disneyworld! Allein das Wort ist schon wunderbar. Auch wenn
ich mich in meinem letzten Blog-Eintrag
ziemlich über Disney als Firma und ihre wunderbare Vermarktung von
Sexismus ausgelassen habe, bin ich ein riesiger Disney-Fan. Ich liebe
die Filme, ich liebe die Musik, ich liebe die Magie, ich liebe die
Geschichten. Ich war noch nie in Disneyland in Paris, umso mehr hatte
ich mich also auf Disneyworld gefreut. Ich war im Mai 2011 dort,
meine Mutter kam mich wegen meines Geburtstages in den Staaten
besuchen und ich würde sagen, die Zeit dort war das schönste
Geburtstagsgeschenk, welches ich jemals bekommen habe. [Bevor jetzt
einer denkt: „Wow, ihre Mutter schenkt ihr Disneyworld“, nein,
ich hab schön meinen Anteil selbst bezahlt!] Um es kurz zu machen:
Disneyworld ist perfekt. Der schönste Ort auf Erden, wahr gewordene
Magie. Ein Kindheitstraum eingehüllt in Zuckerwatte.
Disneyworld
ist eingeteilt in mehrere Parks, wir waren an einem Tag in Magic
Kingdom [das wohl bekannteste, mit den Cinderella-Schloss] und an
einem anderen in Animal Kingdom. Einfach ein paar Bilder von Magic
Kingdom, weil Worte es gar nicht ausdrücken können, wie toll es da
war:
meine Mama und ich vor dem Schloss ❤ |
Jasmin, ich im siebten Himmel und Aladin |
Ich
habe meine arme Mutter stundenlang durch den Park gehetzt, weil ich
alles sehen wollte. Das ist nur begrenzt möglich, aber es hat
gereicht um mich glücklich zu machen. Die Kostüme sind genial, die
Schausteller unheimlich freundlich. Aladin konnte ein bisschen
Deutsch, weil er es in der Schule hatte, und weder er noch Jasmin
haben komisch darauf reagiert, dass ich ca. 10 Jahre älter war, als
alle anderen, die sich mit ihnen haben fotografieren lassen. Jasmin
hat mich sogar nach meinem Lieblingsprinzen gefragt und als ich
meinte „Aladin“, hat sie gekichert und gemeint „Ja, das ist
meiner auch.“
Animal
Kingdom war im Vergleich dazu ganz anders, aber auch wirklich
großartig. Ich erwähne es glaub ich viel zu oft, aber die hatten
dort eine Art Zoo. Und mit Zoo meine ich eine riesige Fläche, in
denen sich die Tiere frei bewegen konnten. Es ist ein bisschen
traurig, dass der artgerechteste Zoo, den ich bis jetzt gesehen habe,
in Disneyworld ist. Man kann dieses Gebiet auch nur mit einem Zug
durchqueren, der ca. fünfzehn Minuten braucht. Disneyworld ist
einfach wahr gewordene Kindheit. Man sieht jedem Zentimeter an, dass
Disney Millionen in diese Parks steckt. Nirgendwo liegt Müll, das
Gras ist überall auf dem Millimeter genau geschnitten. Eine so
unvorstellbare Perfektion.
Eine Parade durch Animal Kingdom. |
Wir
waren auch in den Universal Studios, eigentlich aus nur einem Grund:
Harry Potter. Wenn ich etwas mehr liebe als Disney, dann Harry
Potter. Allerdings muss man sagen, im Vergleich zu Disneyworld sind
die Universal Studios ziemlich enttäuschend. Das Hauptanliegen dort
liegt sehr eindeutig nicht auf Perfektion, sondern auf einer
Kundschaft im Teenage-Alter, die gerne Achterbahn fahren. Hat
natürlich seine Vorteile, aber mir hat Disneyworld da dann doch
besser gefallen. Aber der Harry Potter-Teil war anders. Vermutlich,
weil es der jüngste Teil des Parks war. Wieder, einfach ein wahr
gewordener Kindheitstraum. Da war Hogsmead, mit Schnee bedeckt [im
warmen, sonnigen Florida] um dem tropfenden Kessel, Hagrids Hütte
mit Seidenschnabel und Hogwarts. Ich hab Tränen in den Augen, wenn
ich nur daran denke. Ich glaube wirklich, diese Zeit in Orlando war
die schönste meines Lebens. Weil es einfach sorgenfrei war, weil es
alles war, was man sich als Kind immer gewünscht hat. Oh, und sie
alle haben es wirklich drauf, einem das Geld aus der Tasche zu
ziehen. Ich habe in den drei Tagen über zweihundert Dollar in
Souvenirshops gelassen.
übelst sassy im Honigtopf ;-) |
5.
Tokyo.
Im
Winter 2011 war ich mit einer Freundin für zwei Wochen in Japan. Ich
habe wirklich hart dafür gearbeitet und lange gespart. Japan war für
den Großteil meiner Teenagezeit der absolute Traumort. Ich habe das
Land, die Kultur, die Musiker geradezu verherrlicht. Auch wenn ich
mittlerweile nicht mehr so den Draht zu der Musik dort habe und auch
nicht mehr so extrem in dem Anime/Manga-Fandom bin, ist das Land für
mich noch immer sehr faszinierend. Es hat eine wahnsinnige Kultur.
Asien ist von Grund auf anders als die westlichen Länder, die ich
sonst kannte [wow, thanks captain obvious.] und es war daher ein
bisschen ein Kulturschock. Ich spreche kein Wort japanisch, 90% der
Japaner spricht kein Wort Englisch und das macht das Land gleich noch
viel perfekter. Es war unglaublich lustig, wie ich immer mit Händen
und Füßen versucht habe, zu erklären was ich möchte und die
Verwirrung in den japanischen Gesichtern zu sehen. Wir sind auch
ungefähr zwei- oder dreimal von Japanern angesprochen worden, die
Englisch konnten und uns angesehen haben, dass wir keine Japaner
sind. Sie waren so unheimlich stolz darauf, flüssig Englisch
sprechen zu können – meistens waren es etwas ältere
Geschäftsmännern im Anzug – und haben uns begeistert davon
erzählt, wo in Europa sie wegen ihrer Firma schon waren. Mein
Problem mit Japanern ist einfach, ich finde sie alle so unglaublich
goldig. Auch wenn vor mir eine Respektsperson steht, ist mein
einziger Gedanke „Nein, wie niedlich bist du denn?“ Ich habe mich
in meinem Leben noch nie so groß gefühlt und noch nie so gut
gegessen. Fünfhundert Yen für japanisches Curry aus dem
24-h-Curry-Haus. Ich wäre bereit meine Seele dafür zu verkaufen.
Hauptgrund, warum ich unbedingt zurück nach Japan möchte: ESSEN!
Wirklich, wir waren nie wirklich gut essen, sondern haben
hauptsächlich japanisches „Fast-Food“ gegessen, aber es war
jedes Mal so verdammt lecker.
Wenn
ihr bis hierher gekommen seit, kommentiert mit dem Wort
„Currymampfen“ und ihr bekommt einen Keks. Großes
Indianer-Ehrenwort. Hier zum Abschluss noch ein paar Bilder:
vor dem Tokyo Tower :-) |
eins meiner absoluten Lieblingsbilder ❤ |
was ich in Deutschland am meisten vermisse: Getränkeautomaten und zuckerfreier grüner Tee. |
Seit
Januar 2012 war ich auch nicht mehr im Ausland oder im Inland
unterwegs. Mir fehlt das Kleingeld. Deshalb freue ich mich umso mehr
im September endlich wieder die Koffer zu packen und in ein Flugzeug
zu steigen. Reisen macht unheimlich Spaß und andere Länder sind
immer wieder ein Abenteuer.
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