Ich verstehe das Leben immer noch nicht. Mit viel Ironie und schlechtem Humor versuche ich es zu meistern. Den kleinen Problemen des Alltags stelle ich mich furchtlos entgegen und weine nächtelang wegen der Großen.
Alles in der Hoffnung, mir nicht eines Tages den Kopf zu rasieren und ohne Unterwäsche aus dem Auto zu steigen. Ach, was wären wir alle nur ohne Hollywoodskandale?
Über Kritik zu meinem Versagen in Grammatik, Rechtschreibung und Zeichensetzung würde ich mich tatsächlich freuen.

Dienstag, 14. Mai 2013

5 places i loved.


5 places i loved.

Fünf Orte, an denen ich war und die ich liebte. War gar nicht so einfach. Ich komme aus keiner Familie in der viel in den Urlaub gefahren wurde. Als mein Bruder und ich noch Kinder waren, waren wir öfters in Italien oder den Niederlande, aber ich habe nicht wirklich Erinnerungen daran. Als Teenager war ich dann mit meiner Mutter und meinem Bruder in der Türkei. Das war es dann aber auch schon. Demnach sind die meisten Orte, die ich gesehen habe, Teil von Klassenfahrten gewesen. Da ich mich im deutschen Schulsystem langsam immer weiter nach oben gearbeitet habe, war ich auf mehr Klassenfahrten als nötig. [ich könnte rein theoretisch auch einen „5 places i saw with my teachers“ Blog-Eintrag machen.] Mehr von der Welt gesehen habe ich schließlich mit 18. Da habe ich das Reisen dann in die eigene Hand und den eigenen Geldbeutel genommen. Ich war für ein Jahr als Au-Pair in den Vereinigten Staaten von Amerika und später zwei Wochen in Japan. Im September geht es dann für drei Wochen nach Großbritannien mit Anna .  


1. Venedig.
In Venedig war ich auf Abschlussfahrt in der zehnten Klasse mit der Realschule. Wir waren für drei bis fünf Tage in Italien. Wenn mich nicht alles täuscht, war das im April 2008, also vor fünf Jahren. Wir haben uns insgesamt drei Städte angesehen: Venedig, Verona und Mailand. Jede dieser Städte hatte etwas [der Dom in Mailand!], aber Venedig hat es mir angetan. „Venedig sehen und sterben“, hatte an dem Tag als ich die Stadt sah, für mich absoluten Wahrheitsgehalt. Sie war das Schönste was ich bis dahin gesehen hatte. Da ich wirklich ein Gedächtnis wie ein Sieb habe, kann ich jetzt leider nicht mit tollem Wissen über die Stadt und witzigen Anekdoten um mich werfen. Ich erinnere mich nur noch daran, dass die Markus-Basilika zusammen geklaut ist. Alles in dieser Basilika ist aus irgendeinem anderen Land gestohlen worden und in eben dieser Kirche eingebaut. Hat sich definitiv gelohnt, denn das Ding sah von Innen atemberaubend aus – leider würde ich die Basilika von außen heute nicht mal mehr erkennen, wenn man mich mit der Nase drauf haut. Venedig ist einer dieser „ICH MUSS NOCH MAL HIN!“-Städte, allerdings geht es mir so bei fast allen Städten, die ich jemals gesehen habe. Du siehst nie genug und wenn doch, willst du es unbedingt noch mal sehen.
Ich mit sexy 15 Jahren!
und das mindestens genauso sexy Venedig ;-)

2. Washington DC.
Ich war in Washington DC zweimal. Einmal im Spätsommer 2010 und einmal im Frühjahr/Sommer 2011. Es ist vermutlich meine Lieblingsstadt in den USA. Allerdings muss ich auch dazu sagen, dass ich von DC beide Male hauptsächlich diese Memorial-Mall gesehen habe. Relativ in der Mitte von DC ist das weiße Haus und darum herum sind die ganzen Memorials zu ehemaligen Kriegen und Präsidenten gebaut. Es lässt sich nicht leugnen, dass da jede Menge Arbeit und Geld hinein investiert wurde. Aber meiner Meinung nach, hat sich das gelohnt. Wir alle kennen zumindest das Lincoln-Memorial aus zahlreichen Filmen. [Wenn nicht, siehst du definitiv nicht genug amerikanische Filme. Verlasse diesen Blog und zieh dir die aktuellen TOP 10 Hollywood-Movies rein, ich bin sicher in mindestens einem wirst du es sehen.] Aber vor allem die Kriegsdenkmäler finde ich richtig gut gemacht. Zum Teil hängt meine Faszination an DC sicher auch daran, dass wir in Deutschland nichts vergleichbares haben. Die einzigen Memorials die mir spontan einfallen, sind das Holocaust-Denkmal in Berlin und das Völkerschlachtdenkmal in Leipzig. Aber wir haben nicht wie in Amerika all diese Denkmäler an einem Ort versammelt. Auch hat die USA einen ganz anderen Nationalstolz und eine ganz andere Bindung zu ihren Präsidenten. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Deutsche wirklich zu einem Helmut Kohl Denkmal gehen würden [Falls es so was in Deutschland gibt und nur ich nichts davon weiß, klärt mich auf! Ich würde meinen nächsten Ausflug wirklich gerne zu einem Konrad Adenauer Memorial unternehmen! Im Ernst!] Zudem, baut irgendetwas aus weißem Stein und ich liebe es. Man sollte viel mehr Dinge aus Marmor bauen.
Um dem ganzen jetzt zumindest eine halbwegs interessante Story hinzuzufügen: Das – meiner Meinung nach – beeindruckendste Denkmal ist das Second World War Memorial. Vielleicht weil es einfach der Krieg ist, von dem du als Deutscher das meiste weißt. Er ist immer in unseren Köpfen, immer in unseren Klassenzimmern, immer das erste, was wir im Ausland hören, wenn Menschen von unserer Nationalität erfahren. Vielleicht aber auch, weil beide Male die ich in DC war, auch Kriegsveteranen aus dem Zweiten Weltkrieg dort waren. Es gibt in den USA unzählige Organisationen, die Geld sammeln um Kriegsveteranen an eben dieses Denkmal zu fliegen. Und irgendwo berührt mich das. Ich komm mit Kriegsveteranen nicht klar. Wie unheimlich krass muss es sein, in einem Krieg gekämpft zu haben? Ich fand das bei meinem Opa schon immer schlimm. Aber wieder geht die USA ganz anders damit um. Natürlich, ist die USA eine Siegermacht gewesen. Die Männer, die für die USA gekämpft haben, waren in ihrem Land Helden. In Deutschland hat kaum jemand über diese Zeit erzählt. Man schämt sich dafür [Was ja auch irgendwo berechtigt ist, aber ich glaube einfach, dadurch konnte die deutsche Kriegsgeneration viel schlechter mit ihren Erlebnissen umgehen. Aber was weiß ich schon, zum einen hab ich zu der Zeit nicht gelebt, zum anderen habe ich nichts annähernd schreckliches erlebt. Orte, an denen man über so was nachdenkt, machen mir immer wieder klar, wie klein und nichtig meine Probleme sind.]. Auf jeden Fall strahlt dieses Memorial – für mich – eine unglaubliche Kraft und Traurigkeit aus. Mir sind beide Male an diesem Ort die Tränen gekommen, ich kann nicht erklären wieso. Wenn ihr in DC seid, lasst diesen Ort mal auf euch wirken. Warme Sonne auf eurer Haut, das plätschern des Wassern, die in der Sonne glitzernde Sterne, welche jeweils 100 gefallene US-Soldaten symbolisieren mit den treffenden Worte „Here we mark the price of freedom“.
Ich könnte vermutlich hunderte Seiten über Washington DC füllen, aber ich lass es lieber. 
Sie haben mich übrigens angesprochen, wegen meinem Akzent. Als ich ihnen dann sagte ich sei aus Deutschland, haben sie gelacht und scherzhaft gemeint, dass sei ok. Solange ich nicht aus Japan bin.
Alle Fotos sind übrigens von dem 2010-Trip. 2011 wiege ich schon ca. 10 Kilo mehr, die Fotos brauch niemand zu sehen. 

3. Wien.
Ich merke gerade, dass dieser Blog-Eintrag eine doofe Idee ist. Das wird viel zu viel Text, jeder der schon so weit gekommen ist, bekommt einen Keks von mir!
In Wien war ich mit meiner elften Klasse der Fachoberschule. Das war in meiner ganzen Schullaufbahn meine Lieblingsklasse mit wundervollen Mitschülern, die ich nun leider fast alle aus den Augen verloren habe. Traurigerweise sind Schulfreundschaften wirklich fast immer ausschließlich Schulfreundschaften. 
mit zwei von ihnen hab ich sogar noch regelmäßig Kontakt. Yeah!
Aber, back to the topic: Wien ist eine wunderschöne Stadt, ich war da im Juli 2009. Das Wetter war schön, es war alles in allem nicht sehr ereignisreich. Die Stadt an sich ist ein Kunstwerk. Oh, und ich habe mich im Spiegellabyrinth verlaufen. Mit verlaufen meine ich nicht „Huch, ich bin gerade gegen einen Spiegel gelaufen, wo bin ich bloß?“ sondern „Scheiße, ich bin nun schon seit geschlagenen zwanzig Minuten im gleichen Raum, renne ständig gegen irgendwelche Wände und Spiegel und weiß wirklich nicht, wie ich hier raus kommen soll.“ Ich bin in Tränen ausgebrochen und wurde schließlich von meinen Freunden gerettet, die sich draußen gewundert haben, wo ich bleibe. Eine der absoluten Tiefpunkte meines damaligen Lebens. Seitdem habe ich kein Spiegellabyrinth mehr betreten und habe es auch so bald nicht mehr vor.

Hundertwasserhaus oder: Kunst, die ich nicht verstehe.
Schloss Schönbrunn und dazu gehörender Garten. 

4. Orlando.
Ein weiterer Ort der USA und so komplett anders als DC. Denn um ehrlich zu sein, habe ich nichts von Orlando selbst gesehen. Ich war nur in zwei der Freizeitparks da. Im Grunde ist Orlando auch nur dafür bekannt: Disneyworld! Allein das Wort ist schon wunderbar. Auch wenn ich mich in meinem letzten Blog-Eintrag ziemlich über Disney als Firma und ihre wunderbare Vermarktung von Sexismus ausgelassen habe, bin ich ein riesiger Disney-Fan. Ich liebe die Filme, ich liebe die Musik, ich liebe die Magie, ich liebe die Geschichten. Ich war noch nie in Disneyland in Paris, umso mehr hatte ich mich also auf Disneyworld gefreut. Ich war im Mai 2011 dort, meine Mutter kam mich wegen meines Geburtstages in den Staaten besuchen und ich würde sagen, die Zeit dort war das schönste Geburtstagsgeschenk, welches ich jemals bekommen habe. [Bevor jetzt einer denkt: „Wow, ihre Mutter schenkt ihr Disneyworld“, nein, ich hab schön meinen Anteil selbst bezahlt!] Um es kurz zu machen: Disneyworld ist perfekt. Der schönste Ort auf Erden, wahr gewordene Magie. Ein Kindheitstraum eingehüllt in Zuckerwatte.
Disneyworld ist eingeteilt in mehrere Parks, wir waren an einem Tag in Magic Kingdom [das wohl bekannteste, mit den Cinderella-Schloss] und an einem anderen in Animal Kingdom. Einfach ein paar Bilder von Magic Kingdom, weil Worte es gar nicht ausdrücken können, wie toll es da war:
meine Mama und ich vor dem Schloss 
Jasmin, ich im siebten Himmel und Aladin
Ich habe meine arme Mutter stundenlang durch den Park gehetzt, weil ich alles sehen wollte. Das ist nur begrenzt möglich, aber es hat gereicht um mich glücklich zu machen. Die Kostüme sind genial, die Schausteller unheimlich freundlich. Aladin konnte ein bisschen Deutsch, weil er es in der Schule hatte, und weder er noch Jasmin haben komisch darauf reagiert, dass ich ca. 10 Jahre älter war, als alle anderen, die sich mit ihnen haben fotografieren lassen. Jasmin hat mich sogar nach meinem Lieblingsprinzen gefragt und als ich meinte „Aladin“, hat sie gekichert und gemeint „Ja, das ist meiner auch.“
Animal Kingdom war im Vergleich dazu ganz anders, aber auch wirklich großartig. Ich erwähne es glaub ich viel zu oft, aber die hatten dort eine Art Zoo. Und mit Zoo meine ich eine riesige Fläche, in denen sich die Tiere frei bewegen konnten. Es ist ein bisschen traurig, dass der artgerechteste Zoo, den ich bis jetzt gesehen habe, in Disneyworld ist. Man kann dieses Gebiet auch nur mit einem Zug durchqueren, der ca. fünfzehn Minuten braucht. Disneyworld ist einfach wahr gewordene Kindheit. Man sieht jedem Zentimeter an, dass Disney Millionen in diese Parks steckt. Nirgendwo liegt Müll, das Gras ist überall auf dem Millimeter genau geschnitten. Eine so unvorstellbare Perfektion.
Eine Parade durch Animal Kingdom. 
Wir waren auch in den Universal Studios, eigentlich aus nur einem Grund: Harry Potter. Wenn ich etwas mehr liebe als Disney, dann Harry Potter. Allerdings muss man sagen, im Vergleich zu Disneyworld sind die Universal Studios ziemlich enttäuschend. Das Hauptanliegen dort liegt sehr eindeutig nicht auf Perfektion, sondern auf einer Kundschaft im Teenage-Alter, die gerne Achterbahn fahren. Hat natürlich seine Vorteile, aber mir hat Disneyworld da dann doch besser gefallen. Aber der Harry Potter-Teil war anders. Vermutlich, weil es der jüngste Teil des Parks war. Wieder, einfach ein wahr gewordener Kindheitstraum. Da war Hogsmead, mit Schnee bedeckt [im warmen, sonnigen Florida] um dem tropfenden Kessel, Hagrids Hütte mit Seidenschnabel und Hogwarts. Ich hab Tränen in den Augen, wenn ich nur daran denke. Ich glaube wirklich, diese Zeit in Orlando war die schönste meines Lebens. Weil es einfach sorgenfrei war, weil es alles war, was man sich als Kind immer gewünscht hat. Oh, und sie alle haben es wirklich drauf, einem das Geld aus der Tasche zu ziehen. Ich habe in den drei Tagen über zweihundert Dollar in Souvenirshops gelassen.
übelst sassy im Honigtopf ;-)

5. Tokyo.
Im Winter 2011 war ich mit einer Freundin für zwei Wochen in Japan. Ich habe wirklich hart dafür gearbeitet und lange gespart. Japan war für den Großteil meiner Teenagezeit der absolute Traumort. Ich habe das Land, die Kultur, die Musiker geradezu verherrlicht. Auch wenn ich mittlerweile nicht mehr so den Draht zu der Musik dort habe und auch nicht mehr so extrem in dem Anime/Manga-Fandom bin, ist das Land für mich noch immer sehr faszinierend. Es hat eine wahnsinnige Kultur. Asien ist von Grund auf anders als die westlichen Länder, die ich sonst kannte [wow, thanks captain obvious.] und es war daher ein bisschen ein Kulturschock. Ich spreche kein Wort japanisch, 90% der Japaner spricht kein Wort Englisch und das macht das Land gleich noch viel perfekter. Es war unglaublich lustig, wie ich immer mit Händen und Füßen versucht habe, zu erklären was ich möchte und die Verwirrung in den japanischen Gesichtern zu sehen. Wir sind auch ungefähr zwei- oder dreimal von Japanern angesprochen worden, die Englisch konnten und uns angesehen haben, dass wir keine Japaner sind. Sie waren so unheimlich stolz darauf, flüssig Englisch sprechen zu können – meistens waren es etwas ältere Geschäftsmännern im Anzug – und haben uns begeistert davon erzählt, wo in Europa sie wegen ihrer Firma schon waren. Mein Problem mit Japanern ist einfach, ich finde sie alle so unglaublich goldig. Auch wenn vor mir eine Respektsperson steht, ist mein einziger Gedanke „Nein, wie niedlich bist du denn?“ Ich habe mich in meinem Leben noch nie so groß gefühlt und noch nie so gut gegessen. Fünfhundert Yen für japanisches Curry aus dem 24-h-Curry-Haus. Ich wäre bereit meine Seele dafür zu verkaufen. Hauptgrund, warum ich unbedingt zurück nach Japan möchte: ESSEN! Wirklich, wir waren nie wirklich gut essen, sondern haben hauptsächlich japanisches „Fast-Food“ gegessen, aber es war jedes Mal so verdammt lecker.
Wenn ihr bis hierher gekommen seit, kommentiert mit dem Wort „Currymampfen“ und ihr bekommt einen Keks. Großes Indianer-Ehrenwort. Hier zum Abschluss noch ein paar Bilder:
vor dem Tokyo Tower :-)
eins meiner absoluten Lieblingsbilder 
was ich in Deutschland am meisten vermisse: Getränkeautomaten und zuckerfreier grüner Tee.

Seit Januar 2012 war ich auch nicht mehr im Ausland oder im Inland unterwegs. Mir fehlt das Kleingeld. Deshalb freue ich mich umso mehr im September endlich wieder die Koffer zu packen und in ein Flugzeug zu steigen. Reisen macht unheimlich Spaß und andere Länder sind immer wieder ein Abenteuer.

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