We need to concentrate
on more than meets the eye
to
Anna
Eigentlich
wollte ich ja einen Rhythmus aufbauen, regelmäßig Dinge bloggen, in
einem bestimmten System an dem Blog arbeiten, aber es scheint als
soll es einfach nicht so sein. Aus aktuellem Anlass schmeiße ich
mich voll ins Thema. Meine momentane Leidenschaft ist Sexismus,
Geschlechterunterschiede und wie die Medien das ganze beeinflussen
und lenken. Dazu kommt nächsten Samstag ein wundervoller
Blog-Eintrag, aber wie gesagt, ich muss ein wenig vorweg greifen.
Wir
kennen vermutlich alle Merida. Der aktuelle Disney-Film, der sogar
einen Oscar gewonnen hat. Entweder man mag den Film oder man mag ihn
halt nicht, ich persönlich fand ihn nicht gut. Die Handlung war
flach – nun gut, es war Disney, was erwarte ich? – die Witze im
Vergleich zu anderen Disney-Filmen nicht gut und mich hat die
Stimmung auch nicht berührt. Aber was keiner von uns leugnen kann
ist, dass Merida doch ziemlich emanzipiert war. Oder für alle, die
das Wort emanzipiert nicht mögen: sie war stark, selbstbewusst,
eigensinnig, ein dickköpfiges, zickiges, echtes Mädchen. Natürlich
ist das nicht sonderlich schwer, wenn die Vorgängerinnen
Schneewittchen oder Ariel heißen. Keiner möchte leugnen, dass
Disney nicht an seinem präsentierten Bild der Frau gearbeitet hat.
Es ging Stück für Stück aufwärts, wir hatten Mulan, Rapunzel mit
der Bratpfanne und Tiana, die ihrem Traum folgte. Merida war zu all
dem der bisherige Höhepunkt, sie hatte endlich keinen Kerl. Es ging
wirklich nur um sie [und ihre Mutter]. Das hat sich super verkauft,
der Film hat Disney mal wieder Millionen an glänzenden Dollar
eingebracht – um genau zu sein 550 Millionen2. Als Dank
wurde die rothaarige Schottin in die Riege der Disney-Prinzessinnen
aufgenommen [auch so eine Sache, die sich tierisch gut verkauft für
Disney. „Der Umsatz der Produktlinie Disney-Prinzessinnen schnellte
von 136 Millionen Dollar im Jahr 2001 hoch auf 1,3 Milliarden Dollar
2003 und stieg 2007 nochmals auf vier Milliarden Dollar.“1
Diese nicht ganz aktuellen Zahlen mal ganz kurz auf sich wirken
lassen und – wenn man eine Minute Zeit hat – dabei gleichzeitig
über die Werte, die Disney-Prinzessinnen im allgemeinen vermitteln,
nachdenken. Danke.].
Hier
nun ein Bild von Merida, nachdem Disney noch mal über ihr
Charakterdesign gegangen ist und sie „aufgehübscht“ hat, damit
sie nun einer Prinzessin würdig ist und sich neben Dornröschen und
Jasmin nicht blamiert:
Nehmt
euch wirklich einen Moment und schaut euch die beiden Bilder und die
Unterschiede an. Man kommt sich ein bisschen vor wie bei „Finde die
fünf Fehler im Bild“, nicht wahr? Oder bei diesen mittlerweile
sehr beliebten „Vor-Photoshop“ und „Nach-Photoshop“ Bildern
von Prominenten. Wo Katy Perrys Brüste angehoben
und Jennifer Lawrence Oberschenkel schmaler gemacht werden [finde
gerade das Beweisbild dazu nicht, sorry]. Die Unterschiede in den
Bildern sind klein und doch so extrem krass. Mir fallen gerade kaum
Worte zu Merida ein, deshalb hier die treffenden Worte der Schöpferin
von dem Film: x. Ziemlich interessant, was sie dazu zu sagen hat.
Wie
von ihr in dem Artikel erwähnt, sind die Hauptunterschiede von der
alten zur neuen Merida die verschmälerte Hüfte, das gebändigte
Haar, die riesigen Augen, das glitzernde Kleid und die Schmolllippen.
Und natürlich kann man nun argumentieren, Mädchen mögen schöne
Puppen lieber. Mädchen mögen lieber Kleider die glitzern. Aber wie
der Artikel mehr als deutlich ausdrückt, hat Disney es gar nicht
nötig sie zu verändern. Im Gegensatz zu mir mochten Kinder diesen
Film. Er hat sich bereits verkauft und ich zitiere jetzt Brenda
Chapman – Schöpferin von Merida: „[Disney] wurde die
Möglichkeit, ihren Kunden etwas mit mehr Substanz und Qualität –
DAS SICH VERKAUFT HAT – zu bieten, auf einem silbernen Tablett
überreicht und sie haben diese Möglichkeit aufgrund ihrer
engstirnigen Meinung, was sich verkauft, nicht beachtet. Ich habe
vergessen, dass es Disneys Ziel ist, Geld zu verdienen ohne sich über
Richtigkeit der Methoden Gedachten zu machen.“2
Ich
bin ehrlich gesagt ziemlich enttäuscht von Disney. Logischerweise
werden nun hunderte von Stimmen kommen, die der festen Überzeugung
sind, dass ich und Brenda Chapman übertrieben. Aber tun wir das? Es
geht hier um Kinderspielzeug. Muss es denn so stark sexualisiert
werden? Durch die Wegnahme des Bogens wird ihr im Grunde ihre
Selbstständigkeit genommen. Stattdessen wird sie in ein glitzerndes
Kleid gequetscht, wogegen sie sich im Film so gewehrt hat. Ihr wird
das weggenommen, für das sie gekämpft hat. Ihr eigener Wille wird
ihr damit symbolisch gebrochen, stattdessen unterzieht man sie einer
Schönheitsbehandlung. Ihr Charakter rückt in den Hintergrund und
ihr Aussehen wird betont. Ist doch egal, was sie sagt, was sie denkt,
was sie ausmacht. Jetzt ist sie hübsch. Genau das ist die Botschaft
die man damit schon jungen Mädchen vermittelt. Wenn ich so darüber
nachdenke, ist genau das gleiche mit Mulan passiert als sie zur
Disney-Prinzessin wurde. Ihr hat man die Uniform und die kurzen Haare
– ihre eigene Entscheidung, ihre Stärke, ihren Kampfgeist, ihre
Liebe zu ihrem Vater, ihr Kampf gegen Tradition – genommen und
dafür hat man sie in einen Kimono [oder wie man das Ding in
chinesisch nennt] gesteckt, in dem sie sich laut Film nicht mal wohl
fühlte. Sie konnte nichts damit anfangen, eine traditionelle,
chinesische Schönheit zu sein. Darum dreht sich der ganze Film.
Darum dreht sich auch die ganze Fortsetzung. Wir haben also zwei
Filme, die davon handeln, dass Mulan nicht die traditionelle,
lächelnde Prinzessin ist und dennoch wird sie als solche verkauft.
Im Kleid, charakterlos, einfach ein weiteres hübsches Gesicht. Die
Botschaft ist eindeutig: niemand interessiert sich für deine
Überzeugung, deine Taten, deine Träume, man interessiert sich nur
dafür, wie du aussiehst. Und wir drücken es unseren Kindern in die
Hand und wundern uns, warum Mädchen schon mit fünf Jahren an Diäten
denken.
„Statt
dass sich Freiheit und Potential der Frauen voll entfalten könnten,
definiert die neue hypersexualisierte Kultur weiblichen Erfolg neu,
und zwar ausschließlich im engen Rahmen der sexuellen
Anziehungskraft.“3
with
Love
xoxoxo
1
Walter, Natasha: Living Dolls. Warum junge Frauen heute lieber schön
als schlau sein wollen. Übersetzt v. Gabriele Herbst. Frankfurt am
Main 2011. Seite 165.
2
Liberatore, Paul: 'Brave' creator blasts Disney for 'blatant sexism'
in princess makeover.
(http://www.marinij.com/millvalley/ci_23224741/brave-creator-blasts-disney-blatant-sexism-princess-makeover,
Zugriff am 12.05.2013)
3
Walter, Natasha: Living Dolls. Warum junge Frauen heute lieber schön
als schlau sein wollen. Übersetzt v. Gabriele Herbst. Frankfurt am
Main 2011. Seite 22
Hey, das Buch koennte dich vielleicht interessieren... http://www.amazon.de/Cinderella-Ate-Daughter-Girlie-Girl-ebook/dp/B004DI7M2Y/
AntwortenLöschen♥
Im Vorwort sind ein paar interessante Sachen zu den Diney Prinzessinen x3
xxx